Lernportfolio und Kompetenzraster
Viel versprechende Werkzeuge des neuen Lernens

Am Beispiel des Europäischen Sprachenportfolios kann das Konzept «Lernportfolio und Kompetenzraster» studiert werden: Das Europäische Sprachenportfolio ist ein langjähriges, komplexes und nachhaltiges Unternehmen, mit dem wichtige Bildungsziele erreicht werden können: Förderung der Mehrsprachigkeit, Mobilität und kulturellen Vielfalt in Europa sowie Ermutigung zum autonomen und lebenslangen Lernen.

Das Sprachenportfolio hat zwei wesentliche Aspekte:

Diese beiden Aspekte fördern sich wechselseitig: Das Informations-Instrument stellt eine Sprache für die transparente und kohärente Verständigung zur Verfügung, das pädagogische Instrument ermöglicht, Lernen als Prozess zu sehen aufgrund differenzierter Aussagen über eigene Kompetenzen ohne Wertungen wie gut oder schlecht.

Das Sprachenportfolio sollte jeweils folgende drei Teile umfassen:

  1. Lernbiografie: die Geschichte des persönlichen Bildungswegs plus Instrumente zur Selbstevaluation, Reflexion und Planung.
  2. Dossier: eigene Arbeiten und dokumentierte Erfahrungen, welche exemplarisch veranschaulichen, was in der spezifischen Sprache schon gelernt und geleistet wurde.
  3. Kompetenzraster: die als persönliches Kompetenzprofil gestaltete Globalskala der spezifischen Sprachkompetenzen plus verständliche, konkrete Beschreibungen von Handlungen, z.B. «Ich kann eine einfache Wegerklärung, wie man zu Fuss oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel von X nach Y kommt, verstehen.»

Kompetenz ist handeln können

Kernpunkt der Kompetenzraster sind die Kann-Beschreibungen: Guy Le Boterf, französischer Bildungsforscher, definiert Kompetenz als Momentaufnahme des persönlichen Handlungspotentials (effe: Kompetenzen, Bern 2001, S.23). Die Kann-Beschreibung umfasst die Vorstellung aktiver Mobilisierung persönlicher Ressourcen, Kenntnisse, Fähigkeiten, integrierter Erfahrungen und den entscheidenden Moment, dass eine Person bewusst und überlegt von sich sagt: «Ich kann...» und eine aktive Haltung im Lernen und im Reflektieren über das Lernen einnimmt.

Weiterführende Informationen

Ausführlicher Aufsatz zum Sprachenportfolio

In einem ausführlichen Aufsatz erklärt Günther Schneider, einer der Entwickler des Instruments an der Universität Fribourg im Üechtland, die Ziele und die Entwicklungswege des Sprachenportfolios.
http://www.unifr.ch/ids/Portfolio/html-texte/teil1-aufsatz-gu-sprachenportfolio.htm

Internationaler Einstiegslink zum Thema ePortfolio

Die 4. Internationale ePortfolio Conference in Oxford (Oktober 2006) bietet eine überwältigende Fülle von Online-Material. Dabei wird deutlich, dass neben Learning Portfolios auch marktgängigere Varianten zur Diskussin stehen.
http://www.eife-l.org/

Mahara – New Zealand is building an ePortfolio to make users think

State of the Art eLearning Portfolio by the all innovative New Zealand learniing developers. Apart from modular design and open source politics it will provide possibilities to reflect on learning targets.
http://www.mahara.org/

Europäischer Referenzrahmen Online

Online-Version des Buches: Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen: lernen, lehren, beurteilen
http://www.goethe.de/Z/50/commeuro/deindex.htm

Medienkompetenz dokumentieren

Auf dem Schulserver Nordrhein-Westfalens ist ein umfassendes, spannendes Projekt der Medienbildung dokumentiert, inklusive zweier Portfolios je für Schüler und Lehrer mit Angaben zum Aufbau und der Arbeit mit den erarbeiteten Instrumenten.
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/medienbildung/

Selbsteinschätzung und Beratung für Sprachlernende

DIALANG ist ein grosses Lernberatungspaket auf Basis des Europäischen Referenzrahmens zum Fremdsprachenlernen (14 Sprachen verfügbar!). Lernende können erfahren, auf welchem Niveau bezüglich Lesen, Schreiben, Hören etc. sie stehen und erhalten Feedback und Lerntipps.
http://www.dialang.org/

Sondernummer von BABYLONIA zum Sprachenportfolio

BABYLONIA ist eine der führenden Zeitschriften zur Sprachdidakik. Die Online-Version bietet die Zusammenfassungen der Artikel einer Sondernummer zum Sprachenportfolio.
http://www.babylonia-ti.ch/BABY204/baby204de.htm

Sprachenportfolio in der Schweiz

Materialien, Projektberichte und offizielle Dokumente zu unserem 4- bis 5-sprachigen Sprachenlernen, insbesondere guter Überblick zu den Versionen für verschiedene Altersstufen und eine spannende Hintergrund-Rubrik zur Geschichte des Projekts, das in der Schweiz geboren wurde.
http://www.sprachenportfolio.ch/

Site des Europarates

Materialien und Links zu Aufbau und Pflege der Portfolio-Projekte in Europa, Kann-Beschreibungen in verschiedenen Sprachen und für verschiedene Zielgruppen.
http://www.coe.int/t/dg4/portfolio/Default.asp?L=E&M=/main_pages/welcome.html

Schweizer Einstieg zum Thema ePortfolio

Das educa-Dossier weist den Weg zu ersten Erfahrungen in der Schweiz und zu den zwei wichtigsten Open Source Communities zum Thema
http://www.educa.ch/dyn/97359.asp

Texte von Andreas Müller, Institut Beatenberg

Andreas Müller ist ein Förderer der neuen Lernkultur in der Schweiz. Auf der Website seines «Institut Beatenberg» veröffentlicht er Artikel unter anderem zum Einsatz von Portfolios und Kompetenzrastern.
www.institut-beatenberg.ch